Verhalten von Zwerghühnern
Zwerghühner sind Gruppentiere und lieben es in Gesellschaft anderer Artgenossen durch den Auslauf zu streifen. Daher sollten sie auch niemals alleine gehalten werden, sondern immer in einer Schar aus mindestens 3 – 4 Tieren und evtl. einem Hahn. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe erfolgt dabei sowohl über Gesten, als auch über Lautäußerungen.
Rangordnung
Die sogenannte Hackordung regelt das Zusammenleben der Zwerghühner. Hierbei zeigt ein ranghöheres Huhn einem rangniedrigeren durch Picken auf den Kopf oder den Rücken seine übergeordnete Stellung an. Dadurch entscheidet sich, wer aus der Gruppe den Vorrang beim Futter erhält oder den besten Sonnenplatz für sich beanspruchen darf. Unterwirft sich das niedere Huhn, kauert es sich nieder oder zieht sich aus der Situation zurück.
Größere Auseinandersetzungen werden manchmal auch durch kleinere Kämpfe ausgefochten. Hierbei Drohen die Hühner zunächst ihrem Gegenüber mit vorgestrecktem Kopf und gespreizten Halsfedern. Gibt keiner der beiden nach, versuchen sie einander flatternd mit Schnabel oder Krallen zu erwischen. Anschließend herrscht aber schnell wieder Ruhe in der Gruppe, da die Rangordnung wieder hergestellt wurde.
Besonders häufig zeigt sich die Hackordnung abends auf der Schlafstange. Gerade wenn Junghühner zu älteren dazukommen, kann es vorkommen, das die Neuen anfangs nicht auf die Stange gelassen werden. Ist aber auch hier die Rangordnung erst einmal geklärt, findet jedes Huhn seinen Platz zum Schlafen. Um dauerhafte Streitigkeit um die besten Schlafplätze zu vermeiden, ist es aber wichtig, beim Anbringen der Sitzstangen darauf zu achten, das sich alle auf der gleichen Höhe befinden.
Ist ein Hahn in der Gruppe vorhanden, hat dieser fast immer die höchste Position.
Lautäußerungen
Zwerghühner nutzen verschiedene Lautäußerung um sich mitzuteilen. Dabei sind sie in ihrer Nuancierung recht vielfältig. Dadurch lassen sich 20-30 verschiedene Laute feststellen. Hier die fünf häufigsten:
Gackern
Am bekanntesten ist sicherlich das Gackern. Hierdurch zeigen die Hühner ihre Aufregung an, sei es nach erfolgter Eiablage, um dies lautstark den anderen mitzuteilen, oder wenn sich ein anderes Huhn bereits auf dem bevorzugten Nest befindet und die Henne nun warten muss. Dabei Gackern ranghöhere Hühner weitaus mehr, als diejenigen, die in der Rangordnung weiter unter stehen.
Außerdem halten Zwerghühner mit leisem Gackern Kontakt zur übrigen Herde oder drücken einfach nur ihr Wohlbefinden aus.
Glucksen
Eine weitere Lautäußerung ist das Glucksen. Das sind die typischen Geräusche, die eine Glucke von sich gibt, wenn sie ihre Küken lockt, um sie zum Futter zu führen oder ein verirrtes Küken wieder zurück zur Gruppe leiten möchte. So können sich Mutter und Küken noch bis auf eine Distanz von 15 -20 Metern verständigen.
Diese Art der Kommunikation beginnt bereits, kurz bevor die Küken aus dem Ei schlüpfen. Dabei piepsen sie mit hohen langgezogenen Tönen, welche die Henne mit tiefen, ruhigen Gluckslauten beantwortet.
Fauchen
Stört man die Glucke während des Brütens, gibt sie Fauchgeräusche von sich, um den nahenden Störenfried zu vertreiben.
Warnrufe
Das Warnen des Hahnes oder der Henne erfolgt bei aufkommender Gefahr aus der Luft oder durch Feinde auf dem Boden, durch kurze, abgehackte Laute. Die Intensität richtet sich dabei nach der Dringlichkeit.
Krähen
Die oft bei Nachbarn nicht so beliebte Lautäußerung ist das Krähen des Hahns. Es ist eine typische Verhaltensweise, welche vorrangig ein akustisches Markieren des Reviers darstellt. Der Krähruf erfolgt meist morgens, kann aber auch tagsüber öfters wahrgenommen werden. Die Lautstärke kann von Rasse zu Rasse variieren, so sollen z. B. Zwerg-Orpingtons oder Zwerg-Cochins zu den Zwerghuhnrassen gehören, die weniger krähen. Eine Garantie, das dies dann aber auch wirklich eintritt, gibt es allerdings nicht. Hält man keinen Hahn, kann es durchaus vorkommen, das die ranghöchste Henne diese Aufgabe übernimmt und Krählaute von sich gibt.
Körperpflege
Zwerghühner putzen sich mehrmals am Tag mit ihrem Schnabel oder den Krallen. Dabei pflegen sie das Gefieder mit einem Sekret aus der Bürzeldrüse. Dies ist wichtig, um das Federkleid gut intakt zu halten. Nur so sind sie gut vor Regen, Sonnen und Kälte geschützt.
Sand- / Staubbad
Hühner baden nicht in Wasser, sondern in sehr feinem Sand oder Staub. Auch das pflegt das Gefieder und reinigt es von lästigen Parasiten, wie Milben oder Federlingen. Dazu graben sie sich an trockenen Plätzen eine Mulde in den Boden und lockern den feinen Staub durch Scharren auf. Anschließend wälzen und drehen sie sich in der Kuhle, um möglichst viel Staub aufzuwirbeln. Mit den Flügeln versucht das Huhn zusätzlich den Sand aufzuwühlen, damit sich die feinen Partikel am ganzen Körper des Zwerghuhns gut verteilen können. Abschließend wird der Staub durch kräftiges Schütteln des Gefieders wieder entfernt.
Sollten sie einen bestimmten Standort für diese Art der Gefiederpflege bevorzugen, so empfiehlt es sich, ein geeignetes Sandbad selbst zu errichten, da sich die Zwerghühner sonst selbständig einen Platz dafür anlegen. Dieser muss dann nicht immer mit den Vorstellungen des Halters übereinstimmen.
Mauser
Einmal im Jahr, und zwar im Herbst, kommen Zwerghühner in die Vollmauser.
Sie erneuern dann ihr komplettes Federkleid. Nach und nach fallen die alten Federn aus und es kommen neue Federn nach. Im Stall sind dann neben den ganzen Federn viele kleine weiße Schuppen, nämlich die Häutchen um die Federn zu finden. Das Huhn sieht in dieser Zeit wie gerupft aus und Unwissende könnten denken, das es vielleicht krank ist. Dies ist aber ein ganz normaler Vorgang und daher kein Grund zur Beunruhigung.
Die Mauser dauert in der Regel ungefähr 4 Wochen, kann aber in Einzelfällen auch bedeutend länger sein. Da sich der Organismus der Hühner ganz auf die Produktion eines neuen Federkleides konzentriert, legen die Hennen in dieser Zeit meist keine Eier. Um das Zwerghuhn in dieser anstrengenden Zeit bestmöglichst zu unterstützen, ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig.
Neben der Vollmauser, gibt es noch die sogenannte Teilmauser. Wie der Name schon sagt, wird hier nur ein Teil der Federn ersetzt, meist das Kleingefieder. Die erste Mauser bei jungen Hennen ist oft eine Teilmauser. Aber auch infolge von Stress, z. B. durch Futtermangel oder Ortswechsel, kann diese Art der Mauser auslöst werden.
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